Friday, October 17, 2008

Linolschnitte Teil 1: mein erstes Werkzeug, meine erste Woche

Seit ich vor drei Wochen das erste Mal hier einen Linolschnitt präsentiert habe, bin ich von verschiedenen Leuten gefragt worden, ob das schwierig sei, welches Werkzeug ich benutze usw. Darüber will ich jetzt ein bisschen erzählen (obwohl das weder mit Leim, noch mit Zwirn zu tun hat ;-) Weil ich mittlerweile schon relativ viel zu sagen habe, habe ich mich entschieden, den Stoff in drei Posts aufzuteilen. Los geht's:

Vor etwa vier Wochen habe ich in meinem Schreibwarenladen dieses Linolbesteck gesehen und spontan mitgenommen. Ich hatte vorher *noch nie* mit Linoleum gearbeitet. Ich kenne Leute, die als Kinder in der Schule oder zu Hause Erfahrung damit gesammelt haben, aber für mich war das komplett neu.

Several people asked my whether lino cuts were hard to do, what kind of tools I am using, how to get the image to the lino and so on. Therefore I decided to let you have a peek into my explorations of the world of block prints. It is really that: Other than for example my husband I had no prior experience with printing. Neither with letters, neither with linoleum. I did some stamping with potatoes on a T-shirt when I was 4 years old and in Kindergarten, but that's it. So I have very limited knowledge on that matter. That said - let's see what I can tell you so far. There will be 3 posts on that matter, one for each week I have been printing.

The box you can see
the picture was my ticket into the world of printing. I saw it while shopping for some other things and decided to take it with me. It was cheap. It had everything included to start a first print and it said it included a manual.

Der Vorteil dieser Box: Es ist alles enthalten, um gleich loszulegen außerdem wurde außen eine Anleitung versprochen - was kann also schiefgehen?Auf den ersten Blick sieht die Anleitung o.k. aus. Schauen wir weiter. Die Überschrift ist dreifarbig und auf französisch - französisch?/italienisch? - und deutsch. Der braune Text sollte also deutsch sein. In der Mitte unter der Überschrift Les outils gut im Blick... Bei genauerem Hinsehen kann man feststellen, dass die Anleitung auf französisch, französisch und französisch ist. Dabei nicht etwa einfach auf französisch, sondern wirklich jeweils jedes Kapitel in drei Farben und jedesmal exakt die gleiche Buchstabenfolge. Leider stellte sich heraus, dass ich die Sprache nicht gut genug beherrsche, um dieser Anleitung zu folgen.

Unfortunately, the manual only appeared on the first glimpse to be in German, the text was in French, French and French. So I watched a youtube video (I already included it in an earlier post, so this time I only give you the link this time) and simply started. But I gave up after just half an hour. My wrists were hurting and I suspected (correctly) that the motif I had chosen was not going to work. - I had tried to do what I warned you about in my recent post: I sketched on the lino and tried to carve out everything except my lines, so that only the drawing would remain. Linoleum is generally too brittle to work well that way. Especially for a start, you should rather head for large areas than for thin lines.
I can't really tell why I picked it up again on the next day. Probably because I love challenges and don't easily give up. And somehow I feel something magical about printing, the wonders for applying color to a paper creating something new that way.

Trotz der fehlenden Anleitung entschied ich mich, einfach mal anzufangen. Die Versuche dieses Abends habe ich allerdings nicht einmal annähernd zu Ende geführt, und ich war ziemlich frustriert.
Am nächsten Tag erwachte wieder mein Kampfgeist: Wenn andere das können, dann werde ich das doch wohl auch hinbekommen!
Diesmal habe ich nicht versucht, mir ein Motiv selbst zu wählen (das war am Vortag ja schief gegangen), sondern habe mich erstmal umgesehen und habe ein mittelalterliches Motiv kopiert . Der erste Schnitt, den ich dann gemacht habe, war gleich relativ kompliziert (s.links). Was geholfen hatte war zum einen diese Anleitung, die ich dann doch nocht gefunden habe und die einfache Tatsache, dass ich mir vorher überlegt hatte, welche Flächen (sic!) farbig sein sollen. Die Leiber der Vögel enthalten feine Linien z.B. um die Flügel anzudeuten - die mussten natürlich Aussparungen werden - und damit war das dann entschieden.
Für solche relativ kleinen Muster nimmt man zuerst ein Messer, um die Konturen herauszuschneiden. Kleine Eckchen kann man auch mal ganz mit dem Messer herausnehmen, bei größeren Ecken fährt man mit dem Schnittwerkzeug bis fast ganz an den Schnitt heran und dann bricht der Rest exakt weg. - Dabei ist es von Vorteil, dass das Linoleum etwas spröde und brüchig ist. Das Motiv habe ich durch einen ganz simplen Trick auf das Linoleum bekommen: Mit einem weichen Bleistift habe ich die Konturen des Originals nachgezeichnet und dann das Blatt aufs Linoleum gerieben.

When I gave it another try on the next day, I decided to not try to draw my own picture but use a given motif. What helped a lot was that before cutting, even before deciding for the motif, I thought about what areas (!) of the picture were going to be colored and which will be white. The birds on that emblem have little lines inside for example for their wings. It was clear, that this will have to be white - and the rest was then a natural choice. I don't think is was the easiest picture to start with, but succeeding was even more encouraging that way.

And I found another tutoral (in German only, sorry) that explained the use of the tools which was a great help. So I cut the contours of the pictue with a knife first. And then started to carve out more of the lino. Very small pieces can be taken out simply by the knife, for larger areas you cut with the appropriate chisel up to the contour cut and it easily and exactly at the right spot breaks away. At this moment, the fact the linoleum is hard and brittle is rather helpful.

So, das war meine allererste Erfahrung mit Linoleum. Mich hat daraufhin geradezu ein Druckerfieber gepackt. Ich fand Schrift schon immer faszinierend: Man macht ein paar Farbkleckse auf Papier und aus ein paar schwarzen Stellen auf weißem Papier wird eine Abhandlung über den Sinn des Lebens. Wenn das nicht Magie ist! Und mit diesen Drucken ist das so ähnlich. Ganz verstanden habe ich mich da auch noch nicht. Das einzige Problem bis hierhin: Nach jedem Schnitt haben mir die Handgelenke ganz schön weh getan. Deshalb hatte ich mich nach anderen Möglichkeiten umgesehen. Meine erste Idee was 'Softlino', das in den USA verwendet wird. Eine Probe davon ist noch zu mir unterwegs, aber leider noch nicht angekommen. Ich warte noch darauf.
Aber letzte Woche kam eine Freundin aus Minneapolis hier an und hat mir Stempelmaterial mitgebracht - davon werde ich morgen erzählen. Und diese Woche habe ich mir ein Buch zu dem Thema gekauft - das ist zusammen mit meinem neuesten Werkzeug übermorgen dran.

So these were my first experiences with linoleum. It was fun and magical and all. But it was so hard to do, took a lot of time and my wrists hurt bad after a day of cutting. Therefore I was looking for alternatives. A fellow bookbinder from the books arts forum sent me a piece of soft lino. I havn't recieved it yet but I am very much looking forward to trying it. In the meantime I experimented with rubber (for stamps), bought me wonderful new tools and a book on that subject. I will review these on the next days. Stay tuned!

2 comments:

Anonymous said...

Ah, sehr interessant! Ich hab mich in letzter Zeit mit ähnlichen Dingen befasst, habe mir aus USA das orangefarbene PZKut bestellt und komme damit gut zurecht - geht schon um einiges leichter, als Linoleum. Aber es gibt ja noch mehr Materialien. Darum bin ich gespannt von deinen Erfahrungen.

Büchertiger said...

Ich habe über das PZKut auf deinem Blog gelesen, ja. Das Bäumchen ist gut geworden.

Im Teil 2, der heute abend veröffentlich wird, werde ich was zu dem Stempelmaterial sagen, das ich ausprobiert habe. Mir ist nicht ganz klar, ob das das gleiche ist, das du auch benutzt hast. Ich glaube nicht, aber ich bin gespannt was du dazu sagst.

Ansonsten weiß ich nicht, ob ich dir wirklich viel werde sagen können - ich glaube, du hast schon mehr mit diesen Materialien gearbeitet als ich. Aber ich freue mich zu hören, dass es mindestens eine interessierte Leserin gibt ;-)