Ich bin nun also zurück von einer sehr schönen und sehr erholsamen Reise nach Bristol. Und in meinem Google Reader warten 61 Blog Einträge, in meiner Mailingliste habe ich 53 ungelesene Nachrichten und mein Blogroll hier zeigt auch noch jede Menge Ungelesenes an. Also es wird eine Weile dauern, bis ich das alles aufgearbeitet habe. - Und es gibt auch eine Menge zu erzählen.
Das Bild oben zeigt übrigens eine Ansicht von Bristol, Blickrichtung ist der Hafen, und ich stehe auf dem King George V Platz.
I am back after a very exciting and relaxing week in Bristol (yes, both is possible at the same time). I have a lot of blogs, emails and news to get though. If you are waiting for an answer on something, I beg for some patience - I am planning to do all this in the next days. The picture above gives a view on the Bristol harbor while standing on King George V Pl.Toad Lodge We (my husband and I) were staying in "The Toad Lodge". There was a really amazing collection of anything that at least remotely reminded of a toad on the premises. Ceramic sculptures anywhere, also the sheets on the bed had toads and frogs as decorations, and of course all clocks were toad shaped.CheersIch hatte nicht erwartet, "Cheers!" ohne ein Bier in der Hand zu hören. Deshalb war ich eher verblüfft, als mir gleich am ersten Tag eine Kassiererin in einer Buchhandlung mein Wechselgeld mit diesem Gruß gab. Eigentlich wollte ich daraufhin alle Gelegenheiten, bei denen ich das gehört habe aufschreiben, aber ich habe noch am ersten Tag aufgegeben. Anscheinend ist es einfach ein freundlicher Laut, den man von sich gibt, wenn man sonst nichts zu sagen hat, kann sowohl Entschuldigung, als auch Dank oder eine Art Friedensschluss einleiten und lässt sich wohl am ehesten mit einem Lächeln übersetzen.
Books I bought or read in Bristol
This are the books I bought on my stay. The first book was the white one in front from Diogenes Verlag - I didn't exactly buy it in Bristol but on the train station in Germany before I entered the train that brought me to my plane to Bristol. I was reading it the first day. "The Book Thief" is obviously a book about books, and a rather interesting one: It is the story of a German girl in Nazi Germany, who has on the one hand difficulties to read and write (with her 10 years she is nearly illiterate), but is so fascinated by books that she keeps stealing (and eventually reading them). But mainly it is a book about the cruelties of war, explained at the example of WW2, told by no-one less than death himself. - A dark reading.
To my surprise "The End of Mr. Y" is also a book about a book. The title of the book is actually the title of the book that is the main driving force in the story. I was slightly dissapointed by the story: The characters are very stereotype (there is the ex-priest discussing creation vs evolution with this biologist for example), and in some details the explanations for their actions are not satisfactory. But it is written in a gripping way, and I could hardly put the book down before I had it finished.
The kite-runner is the book I wanted to buy initially, then there was this 3 for 2 offer, so I had to choose two more - you understand that, right? - but it is the only one I havn't even begun to read yet.The remaining books are:
The naked guide to bristol by Gil GillespieBristol City Map
Eunoia by Christian Bök - an experiment with language rather than a novel or poetry, though it is both
Supertoys. A User's Manual - see this web page for more information.
AiaiaiaiaiaiZZZZZZZZZZZZbummmmm by david torents - an example of interesting typeset
El Super by Kurt Hollander - photos from Mexican supermarkets of products available there
Little Mouse's Big Book of Fears by Emily Gravett'sEunoiaOben seht ihr ein Foto von allen Büchern, die ich in Bristol gekauft und/oder gelesen habe ("Früher war mal mehr Strand" habe ich in Bristol gelesen, aber noch in Deutschland gekauft, "Kite Runner" habe ich in Bristol gekauft, aber noch nicht gelesen). Über die interessanteren dieser Bücher - aiaiaiaiaiZZZZZZbummmm von David Torrets zum Beispiel, Supertoys und El Super werde ich vielleicht später nochmal erzählen (als Füller in diesem Blog, wenn ich nicht genug eigenes produziere, über das ich schreiben kann).
Eunoia ist das Buch, das ich am ersten Tag gekauft habe, und die Verkäuferin mir mein Wechselgeld mit einem "Cheers!" zurückgab. Als ich an dem Tag den Bücherladen betreten habe, wollte ich eigentlich nur einen Stadtführer und einen Stadtplan kaufen. Und dann fiel mir
Eunoia ins Auge - und ich musste es kaufen! Es passt so gut zu dem Roman "la disparition" von Georges Perec, das mein Mann letztens nach Hause brachte: Ein mehr als 300 Seiten starker Roman auf Französisch, der *vollständig* ohne den Buchstaben 'e' auskommt.
Eunoia hat ein Kapitel für jeden Vokal, so dass im Kapitel "A" dann als einziger Vokal das 'a' vorkommt. Eher als eine zusammenhängende Geschichte, lesen wir hier eine Aneinanderreihung von Sätzen. Ein Exzerpt aus diesem Kapitel:
"Hassan can ask that a barman at a bar tap a cask and draw a man a draft (half a dram, a glass): marc, grappa and armagnac, malt, arrack and schnapps. Gangs that act as crass as Harvard grads at a frat (Gamma Kappa Lambda) clack tankards and gawk at a gal, as a gal dabs at black mascara."
Angestachelt von dem Vorbild, haben mein Mann und ich abends in der Kneipe nach entsprechenden schönen Sätzen im Deutschen gesucht. Neben Sätzen, die nur einen Vokal enthalten, haben wir vor allem solche gebildet, die zwei gegebenen konsequent abwechseln. Einige Beispiele:
- Lars mag an Matz' Aalstand, dass Aba an Matz' Aalstand, Lars anlacht.
- Obwohl Horst oft Borschtsch kotzt, kocht Horst oft Borschtsch.
- Hilke will ein feines Spiel mit dem Stift gewinnen.
- Auf Hartmuts Tagung gab's nur Blaukraut.
Wiederholungen haben wir dabei, anders als unser Vorbild, allerdings nicht vermieden. Vielleicht kriegt ihr ja noch weitere und vielleicht schönere hin? - Es würde mich freuen, Beispiele hier zu Gesicht zu bekommen.
Arnolfini Gleich an meinem zweiten Tag in Bristol hatte ich eine Verabredung mit dem Archivar der Galerie
Arnolfini, Julian Warren. Leider war die Galerie gerade mitten zwischen zwei Ausstellung, so dass ich da nichts sehen konnte. Das war einer der Gründe, weshalb ich überhaupt Email-Kontakt aufgenommen habe, und da wurde mir angeboten, mir die Bücher der letzten Ausstellung "the Cover of a Book is the Beginning of a Journey" zu zeigen. Ich bin da am Donnerstag Morgen mit einem etwas mulmigen Gefühl hingegangen: War es zu viel verlangt, dass mir jemand extra Bücher zeigt? Julian Warren stellte sich als ausserordentlich nett und geduldig heraus. Er setzte mir nicht etwa einen Karton mit Büchern vor die Nase und überließ es mir, mich zurecht zu finden, sondern hat mir eine Menge über die Bücher erzählt und ich habe richtig viel gelernt!
On my second day in Bristol I had an appointment with Julian Warren the archivist of the galery Arnolfini. Unfortunately the galery was closed for the whole week during my stay, due to rearrangements: The exhibition 'The cover of a book is the beginning of a journey" just closed a few days earlier. To my joy and surprise Julian was willing to show me all the books from the exhibition in a private meeting. He was so kind and patient when he realized that I am really just at the beginning of my journey and hardly know anything about performance artists and their approach to books. It was mainly those books I saw there: Not handbound editions but mostly very cheap, 'democratic', approaches to distribute art. Most of the books contained some imperative, wanted to make you the performing artist. I really wished I had seen the exhibit which gave the visitors room to try all these things. On the other hand - in that case I wouldn't have had the opportunity of this private lesson. And I really learned a lot on that day.
U.W.E. and Sarah BodmanOn my last day I met Sarah Bodman at the University of West England, which is located at a pleasant one hour walk from the Toad Lodge where I stayed in Bristol. After showing me the workshops and explaining some of the printing mechanisms (I was especially curious about them and them big machines), she let me look through her personal collection of artist's books. I had her permission to take as many photos as I like, and so I did. I'll keep them for future posts here. On the picture above you see the collection still in boxes. Sahrah said that when she last counted them it was more than 500 of them. After two boxes I was 'booked out' and just couldn't take any more in. I noticed I only flicked through them quickly without really understanding or reading what they said. So then we talked a bit about some of the books that I pulled out of these huge stacks. Am letzten Tag habe ich mich dann noch mit
Sarah Bodman an der Universität von West England getroffen. Die Fakultät der UWE an der sie arbeitet, liegt etwas außerhalb von Bristol, und bescherte mir einen wunderschönen, einstündigen Morgenspaziergang entlang des Avon, des Flusses, der durch Bristol fließt. Nachdem mich Sahrah freundliche aufgenommen und mit Tee wieder etwas aufgewärmt hatte, hat sie mich durch die Werkstätten geführt und mir auf meinen Wunsch hin die Druckmaschinen gezeigt und einiges dazu erklärt. Es gab Druckmaschinen in allen Größen Formen, Farben und für alle Techniken, ob Textsatz mit alten Typen, ob Holz- oder Bleilettern, Lithographie, Linoldruck, Siebdruck,... einfach jede Menge. Und zu allem wurde mir ein bisschen was erklärt. Nach diesem Rundgang, durfte ich dann in ihrer Sammlung von Büchern stöbern und auch Fotos von ihnen machen. Das hebe ich mir allerdings für zukünftige Blog-Posts auf! Oben seht ihr auf dem Foto die Kisten, in denen die ganzen Schätze liegen. Sahrah sagte, als sie das letzte Mal gezählt habe, seien es mehr als 500 gewesen. - Ich habe nur einen Bruchteil davon geschafft durchzusehen, bevor ich einfach nichts mehr aufnehmen konnte.
Insgesamt war es ein sehr schöner, lehrsamer und inspirierender Aufenthalt. Ich habe so viel gelernt, dass ich noch eine Weile brauchen werde, bis das alles Verarbeitet ist. Meinem Notizbuch habe ich jedenfalls jede Menge neuer Ideen für zukünftige Bücher hinzugefügt.
Ich habe jede Menge ausgesprochen netter und hilfsbereiter Menschen getroffen, und freue mich schon auf eine hoffentlich baldige Rückkehr. Zum Abschied noch ein Bild aus Bath, danke für's Lesen.
And then I left Bristol and the river Avon and came back to Germany to the river Rhine. I met very pleasant people there in Bristol, I was very lucky with the weather, I learned a lot and I return with a whole lot of ideas for future books, and I hope I will return soon to see more. With this last shot showing an artiste on the streets of Bath, I say good bye for today and thanks for reading: