Tuesday, September 30, 2008

Secret Belgian Binding - ein erster Versuch

Ich wollte neben meiner ganzen inhaltlichen Arbeit auch handwerklich mal wieder was Neues ausprobieren. Letzte Woche bin ich über ein Tutorial für die "Secret Belgian Binding" (übersetzt: geheime belgische Bindung, keine Ahnung, ob es auf deutsch evtl. einen anderen Begriff dafür gibt) gestolpert. Das habe ich heute also mal ausprobiert. Dabei habe ich auch ein neues englisches Wort gelernt: 'taut', straff gespannt. Und genau das hat nicht so ganz geklappt, scheint mir: Im Bild seht ihr, dass die Fäden die am Rücken sichtbar sind nicht wirklich parallel sind. Das liegt daran, dass an diese Fäden die Seiten angehängt sind und damit einen Zug parallel zum Rücken ausüben, quer zu den Fäden und diese dabei verziehen. Überhaupt war ich überrascht, wie schwierig das war, so eng an dem Rücken aber innen zu arbeiten. Dass das Buch mir trotzdem gefällt, ist vor allem dem Einbandpapier zu verdanken. Es ist mein eigenes Kleisterpapier, ich habe es gleichzeitig und so ähnlich wie das Papier für das Buch 'Grüne Banane' gemacht. Den Kleister besteht aus Wasser und Kartoffelstärke, und das ergibt eine sehr schöne, leicht glänzende Oberfläche.

You see here my first try with the Secret Belgian Binding. I stumbled over this tutorial last week while surfing the web and thankfully interrupted my more serious and by now rather pressing work (again). As you can see I punched an uneven number of holes in the covers - bad! It happened because I only followed the instruction to punch holes every 15mm whithout thinking about parity. This wasn't too bad though, because I simply skipped one hole randomly inside the signatures. When binding on tapes this is not possible, but here it is. I am not really satisfied with my performance, though. Maybe the cover pieces were tied together too loose? You can see that the threads over the spine are not completely parallel. I like the book nevertheless for its covering paper. I made this paste paper earlier when I also made the paper for the book 'green banana'. It is made with paste based on potato which gives it a nice, slightly glossy surface.

Here some more pictures:


4 comments:

pzillig | vuscor said...

„Kleister … aus Wasser und Kartoffelstärke”. Ha, Allchemie das alles! Dextrin(e). ;–) http://de.wikipedia.org/wiki/Dextrin
Früher wurde daraus Trockenkleber gemacht, z.B. Nassklebestreifen, für Kuverts, Fotoecken, Etiketten, alles zum Abschlecken, bevor der ganze selbstklebende Mist verbreitet wurde. Das würde mich mal interessieren, wie feuchtigkeitsempfindlich dein Kleisterpapier ist. Hast du mal geteset?

Büchertiger said...

Interessant zu wissen, dass man Kartoffeln zu gummierungen verarbeitet hat. Ist halt doch eine Wunderknolle ;-)

Bis gerade eben hatte ich die Feuchtigkeitsbeständigkeit nicht explizit getestet; allerdings hatte ich auch noch keine Probleme, etwa mit Leim oder Kleister hinterher.

Mal schauen - wenn ich es anlecke... klebt es nicht und richtigem Wasser ... hält es ebenfalls problemlos stand.

Ich nehme an, dass die Acrylfarbe das ihrige tut. Das Papier fühlt sich ziemlich fest und beständig an, fast wie Schrankpapier, obwohl die Grundlage nur Standard Kopierpapier war.

pzillig | vuscor said...

@ Wunderknolle
Ich habe mal bei einem Biobäuerlein Kartoffeln mit untermischten sog. Industriekartoffeln gekauft. Wenn ich die gargekocht mit dem Messer durchgeschnitten habe, blieb mindestens eine Hälfte an der Klinge kleben.
@ Schrankpapier
Na klar, mit der ausgehärteten Farbe hat das Kopierpapier eine hochwertige Oberflächenverarbeitung bekommen. That's why!

Anonymous said...

Hey this looks great! I love the colour of the past paper looks like denim for jeans.

Well done

Billie